Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld
Die Kommunalrichtlinie wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in Deutschland verwaltet. Sie unterstützt Kommunen dabei, Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.
Gefördert wird eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Mobilität, Gebäudesanierung und anderen klimarelevanten Themen. Kommunen können durch die KRL finanzielle Unterstützung erhalten, um innovative Projekte zu realisieren und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beizutragen. Machbarkeitsstudien spielen im Rahmen der KRL eine entscheidende Rolle, um die Realisierbarkeit und Effizienz von Klimaschutzprojekten in kommunalen Kontexten zu bewerten und zu fördern. Sie tragen dazu bei, dass Investitionen gezielt und nachhaltig eingesetzt werden können, um die Klimaziele auf lokaler Ebene voranzubringen.
Machbarkeitsstudien im Bereich der Abwasserbewirtschaftung
Machbarkeitsstudien im Bereich der Abwasserbewirtschaftung dienen dazu, fundierte Entscheidungen zu treffen, wie kommunale Ressourcen effektiv genutzt werden können, um den Klimaschutz zu fördern und gleichzeitig die Qualität der Abwasserentsorgung zu verbessern. Sie stellen sicher, dass Investitionen zielgerichtet sind und sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bieten.
Ablauf einer Machbarkeitsstudie
Der Ablauf solch einer Studie folgt üblicherweise einer strukturierten Vorgehensweise, die verschiedene Phasen umfasst. Im Folgenden handelt es sich um eine typische Abfolge der Schritte, die bei der Durchführung einer solchen Studie berücksichtigt werden:
Projektdefinition und Zielsetzung
Zunächst werden die Ziele der Machbarkeitsstudie klar definiert. Dies umfasst die Bestimmung des Umfangs der Studie, die zu untersuchenden technischen Optionen und die erwarteten Ergebnisse. Beispielsweise könnte das Ziel sein, die Machbarkeit einer energieeffizienten Umstellung einer bestehenden Kläranlage zu prüfen.
Analyse der Ausgangslage
Es erfolgt eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation. Dies umfasst eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Abwasserinfrastruktur, der technischen Ausstattung der Kläranlage, der Betriebsdaten und der bisherigen Umweltbilanz (z.B. Energieverbrauch, CO2-Emissionen).
Potenzialanalyse nach DWA-A 216
Die DWA-A 216 gibt Rahmenbedingungen vor, wie eine Potenzialanalyse durchgeführt werden sollte. Die Auswertung von Betriebsdaten ermöglicht eine Einordnung der Energieverbräuche der wichtigsten Verfahrensstufen einer Kläranlage sowie die Ermittlung von Energieeinsparungspotenzialen.
Technische Optionen und Alternativen
Es werden verschiedene technische Lösungen und Optionen zur Erreichung der definierten Ziele evaluiert. Dies könnte die Prüfung unterschiedlicher Behandlungsverfahren, Technologien zur Energiegewinnung aus Abwasser oder zur Reduktion von Treibhausgasen umfassen.
Wirtschaftliche Bewertung
Eine Kosten-Nutzen-Analyse wird durchgeführt, um die finanziellen Auswirkungen der vorgeschlagenen Optionen zu bewerten. Hierbei werden Investitionskosten, Betriebskosten, mögliche Einsparungen und potenzielle Erlöse aus Wertstoffrückgewinnung berücksichtigt. Auch Fördermöglichkeiten durch die KRL werden geprüft.
Risikobewertung und Maßnahmenplan
Es werden potenzielle Risiken und Herausforderungen identifiziert, die mit der Umsetzung der vorgeschlagenen Optionen verbunden sein könnten. Ein Maßnahmenplan wird entwickelt, um diese Risiken zu minimieren und die erfolgreiche Umsetzung sicherzustellen.
Erstellung der Studie
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden in einem ausführlichen Bericht dokumentiert. Dieser umfasst eine Zusammenfassung der analysierten Optionen, die wichtigsten Erkenntnisse, Empfehlungen für die Entscheidungsträger und mögliche nächste Schritte.
Entscheidungsfindung und Umsetzung
Basierend auf den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie treffen die Verantwortlichen eine fundierte Entscheidung über die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Dies kann die Beantragung weiterer Fördermittel durch die KRL oder andere Finanzierungsquellen umfassen.
Energieeinsparung am Beispiel der Kläranlage Zweibrücken
Im Jahr 2016 wurde die Kläranlage Zweibrücken (70.000 Einwohnerwerte, EW) im Rahmen einer Potenzialstudie hinsichtlich ihrer Abwasserreinigungsleistung und Energieeffizienz untersucht. Auf Grundlage dieser Auswertung wurden Einsparpotenziale ermittelt und verschiedene Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. Ein Großteil dieser Maßnahmen wurde im Zeitraum von 2017 bis 2019 umgesetzt, wodurch der Energiebedarf nachweislich deutlich gesenkt und die Eigenerzeugungsrate gesteigert werden konnten.
Ein wichtiger Bestandteil des Maßnahmenplans war die verfahrenstechnische Umstellung der biologischen Stufe sowie die Optimierung und Erneuerung der Belüftung. Zudem wurden das Blockheizkraftwerk (BHKW) und weitere Aggregate erneuert und mit Leistungsmessungen ausgestattet, um die Energieverbräuche und die Effizienz der Maßnahmen nachvollziehen zu können.
Durch diese Maßnahmen konnte der Energiebedarf von 1.719.278 kWh/a (2015/2016) auf 1.167.284 kWh/a (2018/2019) gesenkt werden. Der spezifische Energiebedarf verringerte sich von 29,2 kWh/EW∙a auf 16,9 kWh/EW∙a. Zusätzlich wurde der Anteil der Eigenerzeugung von 46,1 % auf etwa 80 % gesteigert.
Große Erfahrung - Unsere Referenzen
Kunde | Kläranlage |
Stadt Andernach | KA Andernach (98.450 EW) |
VG Rüdesheim | KA Ellerbachtal (8.000 EW) KA Gräfenbachtal (8.000/20.466 EW) KA Schlossböckelheim (8.000 EW) |
VG Offenbach an der Queich | KA Hochstadt (10.300/23.000 EW) KA Offenbach (12.000 EW) |
VG Hauenstein | KA Hermersbergerhof (300 EW) KA Hofstätten (700 EW) KA Luger Tal (2.100 EW) KA Queichtal (9.000 EW) KA Wieslauter (4.000 EW |
Natur- & Geopark Mellerdall, Lux | KA Echternach (36.000 EW) |
VG Dahlem | KA Dahlem (4.700 EW) |
VG Betzdorf-Gebhardshain | KA Nauroth KA Friesenhagen-Steeg KA Wallmenroth |
VG Bitburger Land | KA Bettingen (2.000EW) KA Dudeldorf (3.660EW) KA Enzen (300EW) KA Fließem (1.200EW) KA Hüttingen a.d. Kyll (1.200EW) KA Idesheim (550EW) KA Meckel (530EW) KA Messerich (3.045EW) KA Nattenheim (3.280EW) KA Oberweis (4.700EW) KA Rittersdorf (2.100EW) KA Röhl (600EW) KA Sülm (1.200EW) KA Wiersdorf (2.800EW) KA Badem (2.300EW) KA Burbach (1.300EW) KA Malberg (7.200EW) KA Neidenbach (1.700EW) KA Oberkail (1.620EW) KA Pickließem (1.300EW) |
AV Lauter-Wetter | KA Ober-Bessingen (25.800 EW) |
UBZZ Zweibrücken | KA Zweibrücken (70.000 EW) |
VG Ulmen | KA Bad Bertrich (2.700 EW) KA Gevenich-Büchel (2.200 EW) KA Gillenbeuren (500 EW) KA Lutzerath (3.500 EW) KA Schmitt (3.800 EW) KA Urschmitt (700 EW) KA Wagenhausen (100 EW) KA Weiler (400 EW) KA Wollmerath (400 EW) |
VG Ruwer | KA Ruwertal (32.500 EW) |
VG Maifeld | KA Nothbachtal (35.000 EW) KA Ochtendung (9.000 EW) KA Ruitsch-Kerben-Minkelfeld (1.000 EW) KA Wallerbachtal (1.500 EW) KA Metternich (500 EW) |
Stadtwerke Büdingen | KA Büdingen (25.000 EW) |
AV Seemenbach | KA Rinderbügen (4.000 EW) |
AV Ohm-Seenbach | KA Nieder-Ohmen |
AV Limburg | KA Limburg (68.000 EW) |
VG Römerberg-Dudenhofen | KA Römerberg (10.352 EW) |
VG Südeifel | KA Karlshausen KA Kruchten (1.600 EW) KA Neuerburg (4.300 EW) KA Weidingen (430 EW) |
Stadt Warburg | KA Daseburg (12.000 EW) KA Warburg |
VG Winnweiler | KA Winnweiler (24.000 EW) |
Der Beitrag wurde verfasst von Jonas Nebeler.